Gedichte kennen und schmieden lernen

Liebesgedichte, Gedichte zum Geburtstag und lustige Sprüche - Minnegesang von Wolfram von Eschenbach
Das Spiel mit Klängen,
Silben und Worten
Erschafft Sprache anders
denn vertraut.

Dichter aneinander
schmiegen sich Worte.
Erhellen einander
Ihr Geheimnis. 

Gedichtete Sprache
aus Worten, die sonst nur benutzt werden.

Denn die Dichte der Worte
erschafft Freiraum, in dem
ins Sprechen
kommen kann
was Menschen in Worte
nicht fassen können.
ihr Wie, ihr Woraus
Ihr Wozu.


Worte, Silben, Klänge und Rhythmus sind das Spielmaterial der Dichter. Das sogar Alltäglichem Tiefe entlockten kann. Selbst Geburtstagsgedichten:


Gedichte zum GeburtstagGeburtstag ist ein Zeitvertreib

besondrer Art: "Bleib mir vom Leib!"
Sag ich der Zeit.
Doch sie raunt: "Bleib!
Mir treu.
Denn du bist Zeit.
Nichts außerdem: 
Und unermesslich mächtig.
Genau wie ich."


Liebesgedichte - zwischen den Worten

Verdichtet gedichtete Sprache - erschafft Bilder, durch die selbst Götter durch Menschen sprechen können.

Wenn sie denn sprechen: Meist zeigen sie sich wohl ohne verbale Sprache.

In antiken Zeiten wusste man um diese geheime Macht gedichteter Sprache gut Bescheid.

Die großen Dichter der Antike von Homer und Sappho bis Aristophanes galten als Weise, die den Göttern nahe stehen.

Sie erschufen die Mythen, mythische Bilder und sogar Welten, die unsere Geschichte geprägt haben. Sprach - Bilder, die dank ihrer Schönheit Jahrtausende überlebten.

Wir leben noch heute - durchaus - in diesen alten, ja uralten Mythen. Mythen der Zukunft? Noch scheinen sie eher im Verborgenen zu keimen.

Auch Wolfram von Eschenbach (oben im Bild) verschwendete seine Wortgewalt nicht für Irgendwas. Mit seinem Parzifal war Eschenbach zeitlebens auf der Suche nach dem heiligen Gral. Und das keinesfalls christlich.

Auf den Spuren großer Dichter wie Eschenbach, Goethe oder Eichendorff, Hesse oder Rilke kannst du seit Alters her mehr entdecken, als man mit den fein säuberlich voneinander getrennten Sinnesorganen wahrnehmen kann. Vielleicht gibt dir das folgende Gedicht von Rilke einen Eindruck, was ich damit meine:

Ich fürchte mich so

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Rainer Maria Rilke 


Auf den Spuren von Goethe & Co: Rhythmus und Versmaß

Sobald du ein wenig auf ihren Spuren geschnuppert hast, fang einfach an, mit den Worten, die dir in den Sinn kommen, zu spielen. Für Gedichte braucht man eigentlich nicht viel Zeit. Sondern vor allem Freude am Spielen mit der Sprache, die uns allen gegeben ist. Und uns miteinander verbindet.

Worte reimen ist nicht schwer
Verse schmieden macht was her.
Drum locker lassen, einfach wagen.
Und keck nach Reimen Paaren fragen.
Der Sinn des Reimes zeigt sich oft,
Im Nachhinein, recht unverhofft.


Liebesgedichte, Gedichte zum Geburtstag und lustige Sprüche - Apoll und DaphneEin paar Werkzeuge.
Die findest Du hier direkt links unter der Überschrift: Reim & Vers

Darunter auch:  

  • Leben über Dichten
    Wozu dichten - wozu leben? Was kann Kunst? Was Mythos, Mythen, Metaphern? Und wie nähere ich mich ihren geheimen Spuren - zu mir? 
  • Reimen für Feste und liebe Gäste
    Was sich "Fröhliche Menschen" wünschen, wenn sie nach einem Gedicht für einen Freund suchen.
  • Reimen lernen
    "Unternehmungslustige Forscher" haben ihre eigene Art, sich dem Thema zu nähern. Auch für sie gibt es einen eigenen Weg. 

Wenn du jetzt einen Gruß, ein schönes Gedicht oder einen Vers hinterlassen möchtest, kannst du das gern tun. Sehr gern sogar. Dichter lieben den Austausch.

Zum Beispiel auf der Seite von Reim, Vers & Gedicht, die dir am besten gefällt. Oder du suchst dir eine Seite raus, die zu deinem Gedicht besonders gut passt. Auswahl gibt es eine ganze Menge: 

Übrigens: 
Dichter unter sich ziehen das vertrautere "Du" untereinander meist vor. So wollen auch wir es halten. Für den Fall, dass Sie ein förmlicheres Sie angemessener finden, fühlen Sie sich bitte an den entsprechenden Stellen mit "Sie" angesprochen.

Reim Vesr und Gedicht 

Kommentare

Storchenlook

- hat was für eine Gedichte Seite - Glückwunsch. Muss man mal drauf kommen.
Soni

Reime und Verse

vielen Dank für die vielen hübschen kleinen Gedichte :)

lena

Haiku

Lasst uns Haikus zum Herbst schreiben.

Mein Gedicht: Ein Fleckchen Erde

Wir bebauen ein Fleckchen Erde
Pflanzen unsere Liebe
Auf dass eine Oase draus werde
Und Kummer fern bliebe.

Oh, Du mein Garten
Ueber die Jahre gedeihen
Pflanz' und Tier' nicht lang warten
Dir Leben verleihen.

Balsam fuer die Seele
sieh' nur genau hin, was da kriecht
Auf das es an nichts fehle
Leuchtend' Farb und Duft gut riecht.

Ich schau' aus dem Fenster erwartungsvoll
Sehe das freudige Treiben
Ein Garten der Lebensfreude, einfach toll
Hier will ich bleiben.

Dankeschön

Die Reime in deinen Garten Gedicht passen ja alle.
Fein.
Ein bissel am Rhythmus könntest du noch feilen.
Wenn du magst.

Liebe Grüße
Angel

Gedichte aus dem Tagesgeschehen

Es sollten viel mehr Zeilen aus dem Tagesgeschehen geschrieben werden. Gedichte, die bei den Menschen einen AHA- Effekt erzeugen. Wir alle wissen, daß Bäume in der Regel grün sind und die Geliebte im Unterarm bereich betöhrend riecht. Es hat alles seine Berechtigung. Gedichte können viel mehr. Auch mahnen und hinweisen, korrigieren und förden. Zwischendurch auch schön schleimen. Dann wiederum kann es gut tun.

Immer wieder aktuell - Beispielgedicht

Der Staat greift gegen einen Kindermörder mit aller Härte durch.

Schrei!

Ein Kind entführt ... die Jagd beginnt -
Der Fall treibt die Einschaltquote.
Ein Wald wird gewendet – Zeit verrinnt,
wir bangen! Kam es schon zu Tode?
Ein mutmaßlicher Täter wird bekannt -
Auch Details- die Neugier kaum stillend ...
Wir zweifeln alle an des Täters Verstand -
für Mammon ein Kinderherz killend?

Die Polizei verwendet sich für das Kind
und will es um jeden Preis retten.
Die Jagd mit Vernunft- Methodik beginnt!
Doch auf die Guten braucht keiner wetten...
Der Mörder erläutert seine schäbige Tat -
das Lösegeld war fest im Visier.
Obwohl er das Kind feige umgebracht hat,
für sein Recht hat er ein waches Gespür.

Nein - Bewährung das geht hier nicht.
Dieser Fall verlangt höchste Strafe!
Irritiert lacht des Anwalts Gesicht:
‚Mein Klient, äh, ist eher der Brave’.
Trotzdem, der Mörder sollte in Haft –
doch ist bald Freigang in Sicht.
Ob er unsere Therapien schafft?
Gibt man schon bald grünes Licht?

Irgendwie bereue er diese Tat
und wisse nicht was ihn getrieben.
‚Die Schulzeit’ –sinniert der Gutachterrat-
‚oft hat er ... falsch abgeschrieben!’
Er mag Kinder nicht – das ist zu verstehen.
Der Richter ist Freund dieser These.
Aber gleich so einen Mord begehen?
Macht bloß um die Tat kein Gewese.
Und, bitte, den Mörder nicht diskriminieren,
denn seine Zukunft ist uns sehr wichtig.
Er will Lehrer werden oder Jura studieren.
Das tote Kind schreit: Das ist nicht richtig !!

Es schaut besorgt von oben herab –
Will warnen vor dummen Gestalten:
‚Wie viele müssen noch ins Grab?
Sollen alle Kinder erkalten?’

© by Peter Bäßler

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