Was ist Kunst – Mittelalter und Renaissance

Licht, Glanz, Leuchten wie auch lichtdurchlässige Materialien (wie Edelsteine und Glas) galten im Mittelalter als besonders schön.
Licht, Glanz, Leuchten wie auch lichtdurchlässige Materialien (wie Edelsteine und Glas) galten im Mittelalter als besonders schön.

Was ist im Mittelalter Kunst? 

Im frühen Mittelalter (Pseudo Dionysos Aeropagita) galt Licht als der Inbegriff von Schönheit. Denn obgleich Gott selbst als prinzipiell als unerrreichbar, unerkennbar und unsichtbar beschrieben wurde, verstand man das Licht doch als dem Wesen Gottes ähnlich: Es verströmt sich in die Welt, gibt den Dingen Gestalt und Leben und lässt sie so am Göttlichen teilhaben.

Licht, Glanz, Leuchten wie auch lichtdurchlässige Materialien (wie Edelsteine und Glas) galten als besonders schön. Nicht um ihrer Schönheit selbst willen, sondern ob ihres Verweisungscharakters auf das Göttliche.

Die Aufgabe der Kunst bestand in erster Linie darin, einen Weg zu finden, das unsichtbar Göttliche im Sichtbaren darstellbar zu machen. Eine schwer lösbare, paradoxe Aufgabe. Kunst wurde ausschließlich als Handwerk verstanden – ein Ausführender im Dienste Gottes. Die Handwerker – Künstler des Mittelalters blieben weitgehend namenslos.

So wurde auch auch die Auflösung der paradoxen Aufgabe an die Kunst nicht so sehr durch individuelle Kreativität, sondern durch die Darstellung des Göttlichen in Form bestimmter, festgelegter, erlaubter Allegorien und Symbolik gelöst.

Im späten Mittelalter (Thomas von Aquin) war galt das Licht weiterhin als sinnlicher Abglanz Gottes, doch wurde nun weniger auf Allegorie als mehr auf Symmetrie, Ordnung und Proportion der lichtvollen Darstellung selbst Wert gelegt (gotische Kirchen).

Was ist Kunst in der Renaissance?

In der Renaissance (Leonardo da Vinci) befreit sich die Kunst von der Anforderung, die Herrlichkeit Gottes darstellen zu sollen.

Statt dessen greift sie auf die Verherrlichung des Menschen – aus der griechischen Antike stammend, deshalb Re-naissance, Wiedergeburt – zurück und führt sie zu neuen Höhen.
Kunst versteht sich nun als angewandte Wissenschaft – als hervorragendes Mittel der Erkenntnis von gesetzmäßigen Zusammenhängen.

Von Interesse wird nun der Genuis, ja göttliche Genius des Künsters – als Respräsentant des Menschen selbst. Er ist es, der durch Beobachtung und Erfahrung die Gesetze der erfasst, reflektiert und – vollkommener noch als die Natur selbst – zur Darstellung bringt.

Der Künstler wird zum Erfinder und Dolmetscher zwischen Natur und Mensch – ein Hohelied auf die Schöpferkraft des Menschen.
Kunst zeigt, wozu der Mensch fähig ist und begründet damit seine einzigartige Würde.

Quellen

  • Text: Was ist Kunst? – Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto, Michael Hauskeller
  • Bild: © Foto von Deposito

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