Was ist Kunst – laut Theodor W. Adorno
Adorno,1903-1969, besteht darauf, dass Kunst hässlich und unverständlich sein muss. Denn ihre Funktion in der Gesellschaft kann – nach Auschwitz – nur noch sein, der scheinbar geordneten Realität die Zustimmung radikal zu verweigern. Solange das Leben anders ist als es sein sollte, muss Kunst das Bewusstsein der Negativität des Lebens zeigen. Kunst ist und war immer Utopie – Gegenutopie gegen die Negativität des Lebens.
Allerdings errichtet Kunst keine andere Welt, sondern schürt die Sehnsucht nach ihr. Eine Kunst, die darauf aus wäre, mit der Realität wie sie heute geworden ist, zu versöhnen, würde mitschuldig werden. Der Gradmesser für den Wert eines Kunstwerks ist heute die Wut geworden, die ihr entgegenschlägt. Prominente Beispiele: Beckett und Kafka.
Was ist Kunst – laut Nelson Goodmann
Goodmann,1906-1998, bricht mit dem Axiom, es gäbe eine seiende Welt, die mehr oder weniger wahr von der Kunst dargestellt werden könnte oder müsste. Statt dessen geht Goodmann davon aus, dass wir die Welt in der wir leben, selbst erschaffen durch die Art, wie wir sie wahrnehmen und beschreiben.
So gibt es denn nicht eine wahre Darstellung eines Gegenstandes, sondern verschiedene Beschreibungen, die sich nicht aufeinander zurückführen lassen. Wie sich uns ein Gegenstand zeigt, hängt vor allem vo den Umständen ab, unter denen wir mit ihm zu tun bekommen. Kunst ist – ähnlich auch die Wissenschaft eine Werkzeug solcher Welt-erzeugung durch Welt-beschreibung.
Ihre Aufgabe ist, auf bislang unbemerkte Zusammenhänge hinzuweisen und dadurch die Welt auf neue Weise zu entwerfen. Die Bedeutung eines Kunstwerks lässt sich an der Feinheit seiner Unterscheidungen messen – da sie eben durch das Treffen von Unterscheidungen zur Erschaffen von Welt beiträgt.
Quellen:
- Text: Was ist Kunst? – Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto, Michael Hauskeller
- Bild: Foto von Deposit