Das große Liebesgedicht des Ovid: Die „Ars amatoria“ Buch 2, widmet sich den Frage, wie eine einmal gewonnene Geliebte behalten.
Im ersten Buch von Ovids Ars amatoria wurde das Thema „Werbung“ von allen Seiten beleuchtet. Im zweiten Teil stellt sich Ovid all den großen und kleinen Fragen der Dauer des Liebesglücks.
- Tipps für die kleinen Fallen des Alltags.
- Was tun, damit die Liebe bleibt?
Die vergnüglichen Gedichte über die Liebe hat Ovid in der Versform eines elegischen Distichon geschrieben: Hexameter, gefolgt von einem Pentameter.
Wenn aber doch die Geliebte in Erfahrung bringt, dass du mit einer anderen dich vergnügt hast, lasse dir etwas einfallen, sie zu versöhnen. Sie wird dir verzeihen, wenn du sie umwirbst.
Versöhnung ist immer möglich.
Wollust siegt über Rachsucht.
Das Bild zu diesen Versen der amatoria von Ovid stammt von William Bouguereau: „Amor und Psyche„. Dargestellt ist die Szene aus dem antiken Märchen des Dichters Apuleius, wie Amor die Königstochter Psyche aus ihrer Heimat entführt. Psyche glaubt, sie würde mit einem Ungeheuer verheiratet werden. So im Märchen von Apuleius. Der Maler Bouguereau deutet die Verfassung Psyches bei ihrer Entführung offenbar ganz anders.
Versöhnung
Einsam schweifte umher das Menschengeschlecht auf den Fluren,
Und in der rohen Brust waltete einzig die Kraft.
Wald war Wohnung und Lager das Laub und Kräuter die Speise.
Lange hindurch da war Keinem der Andre bekannt.
Milder gemacht soll haben die trotzigen Herzen die Wollust:
Ein an demselbigen Ort fand sich der Mann und das Weib.
Was sie da sollten, erkannten sie selbst ohn‘ alle Belehrung;
Kunstlos gänzlich vollzog Venus das süße Geschäft.
Ovid: amatoria, Buch 2 Verse 489 / 493
Quellen
- Text: Ovid: Liebeskunst / Ars amatoria. Reclam Universal-Bibliothek, Band 357
- © Künstler William-Adolphe Bouguereau