Liebeselegie Properz

Sextus Aurelius Propertius
Sextus Aurelius Propertius | See page for author, Public domain, via Wikimedia Commons

Properz, römisch: Sextus Aurelius Propertius, war ein Lyriker zu Zeiten des Kaisers Augustus.

Zusammen mit Ovid und Tibullus gehörte gehörte er zu den Großen der römischen Liebeselegie. Seine Elegien sind nicht sehr gut erhalten – anders als die des Ovid.

„Herrlicher wäre ja selbst Troja verlodert um dich….“

Die Liebeselegie an seine Geliebte Cynthia gehört zu den bekanntesten seiner Elegien. Die Schönheit seiner Geliebten hebt Properz ins Göttliche. Solch Schönheit willen lassen sich selbst mörderische Kriege verstehen. Meint der Dichter Properz.


An sich selbst

Der noch eben geprahlt, kein Mädchen bestricke dich wieder;
Zappelst im Garn und zu Fall kam der vermessene Stolz.

Kaum vier Wochen der Rast, Unseliger, hast du ertragen;
Und schon wieder ein Buch schreibst du, verliebt wie ein Tor.
Freilich, es galt den Versuch, ob ein Fisch sich eher an´s Trockne,

Ob ein Keuler sich eher an das Geschaukel des Meers
Oder ob ich mich Nachts an ernstes Studieren gewöhnte –

Liebe wohl einmal, aber sie wandert nicht aus.
Doch nicht fesselt mich bloß das Gesicht, wie zart es gefärbt ist,
Und den Lilien blüht meine Gebieterin gleich;
Wie wenn Mäotischer Schnee wetteifert mit spanischem Purpur
Oder in lauterer Blätter die Rose gestreut.) –

Nicht bloß reizt mich das Haar, um den schimmernden Nacken sich ringelnd,
Nicht der Augen ins Herz zündendes Doppelgestirn.
Oder die Brust, wenn sie sacht aus arabischer Seide hervolauscht
(Wahrlich, um zärtlich zu glühn, braucht es der Gründe nicht mehr), –

Nein, das reißt mich dahn, wenn sie tanzr bom Weine begeistert,
Schön, wie den bacchischen Chor einst Ariadne geführt,
Wenn sie ein schmelzendes lIED AUF ÄOLISCHER Leier versuchend

Mit aganippischer Kunst spielend die Saiten beherrscht,
Oder als Dichterin heut an die Seite sich stellt der Corinna,
Morgen Corinnas Gesang kühn zu verdunkeln sich müht.

Hat bei deiner Geburt, Holdselige, neben der
Dir zum Segen vielleicht Amor, der heitre, geniest?
Denn die himmlichen Gaben verleiht uns Menschen ein Gott nur;

Nicht von der Mutter genährt, glaube mir, sogst du sie ein,
Nein, soclh hohes Geschenk stammt nimmer aus sterblichem Samen,
In zehn Monden noch nie wurde so köstliches reif.

Drum auch wierst du nicht stets mich beglücken in irdischem Bunde,
Jupiters Lager dereinst teilst du, die Erste aus Rom.
doch einzig erblüht als die Krone der römischen Mädchen,
Nie seit Helena schaut ähnlichen Zauber die Welt,
Und ich verwundre mich noch, wenn unsere Jugend in Brand steht?

Herrlicher wäre ja selbst Troja verlodert um dich.
Sonst zar fasst ich es kaum, wie sich Asia dort und Europa
In so schrecklichen Krieg nur um ein Mädchen gestürzt;
Doch jetzt geb ich dir Recht, dir Paris und dir, Menelaos,

Dir um die Forderung, dir, weil du sie trotzig versagst.
Dürfte doch auch für Cynthias Reiz ein Achill in den Tod gehn;
Priamus, schaut er sie nur, hieße die Fehde gerecht.

Wer drum Schöneres gern als der Vorzeit Meister erschüfe,
Wähle zum Urbild der meine Gebietrin sich aus.

Zeig er im Westen sich dann der bewundernden Welt und um Osten
Und in Liebe verglühn Osten wie Westen für sie.


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1 Gedanke zu „Liebeselegie Properz“

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