Goethe Sonett Das Sonett

Sonett Goethe
Goethe 1779

Das Sonett

Sich in erneutem Kunstgebrauch zu üben,
Ist heil’ge Pflicht, die wir dir auferlegen:
Du kannst dich auch, wie wir, bestimmt bewegen
Nach Tritt und Schritt, wie es dir vorgeschrieben.
       
Denn eben die Beschränkung läßt sich lieben,
Wenn sich die Geister gar gewaltig regen;
Und wie sie sich denn auch gebärden mögen,
Das Werk zuletzt ist doch vollendet blieben.
        
So möcht‘ ich selbst in künstlichen Sonetten,
In sprachgewandter Maße kühnem Stolze,
Das Beste, was Gefühl mir gäbe, reimen;
      
Nur weiß ich hier mich nicht bequem zu betten:
Ich schneide sonst so gern aus ganzem Holze,
Und müßte nun doch auch mitunter leimen.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Anders als Shakespeare, Heine und Rilke hinterlassen die Sonette von Goethe bei mir einen eher blassen Eindruck. Und das mir, der mir Goethe so oft aus dem Herzen spricht. Ich kann mich dabei durchaus irren, denn Goethes Sonette sind korrekt und geschickt geschrieben. Doch scheinen sie sich für das was zu sagen ihm wichtig war, weniger gut zu eignen. Vielleicht täuscht auch der Vergleich mit anderen Sonett Dichtern.

Immerhin hat der universell begabte Goethe mit diesem oben stehenden ein Sonett geschrieben, in dem er ausdrückt, wie wenig wohl er sich in dieser festen Form des Dichtens fühlt. So nutzt er Sonette denn als Fingerübungen. Oder nimmt er das Sonett dann doch ernst? Hier zwei weitere Beispiele für die Sonett Kunst von Goethe. 

Quellen

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1 Gedanke zu „Goethe Sonett Das Sonett“

  1. Später wurde er besser und es
    Später wurde er besser und es machte ihm wohl mehr Spass !

    Natur und Kunst sie scheinen sich zu fliehen,
    Und haben sich, eh‘ man es denkt, gefunden;
    Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
    Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

    Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
    Und wenn wir erst in abgemess’nen Stunden
    Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
    Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

    So ist’s mit aller Bildung auch beschaffen:
    Vergebens werden ungebundne Geister
    Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

    Wer Großes will muß sich zusammenraffen;
    In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
    Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

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